Speaker: em.o.Univ.-Prof. Dr. H. Petsche (Institut für Neurophysiologie, Universität Wien)

Erstmals wurden von Hans Berger zur Jahrhundertwende elektrische Spannungsschwankungen des Gehirns vom intakten Schädel des Menschen registriert. Seither hat sich das "EEG" einen bedeutenden Platz in der Diagnostik von Gehirnerkrankungen, insbesondere Epilepsieen erobert. Dennoch ist dessen Natur noch weitgehend unbekannt. Fest steht allerdings, daß es Ausdruck komplexer kooperativer elektrischer Prozesse im Gehirn ist. Angesichts der noch immer verbreiteten Meinung, das Gehirn sei elektrisch nichts anderes als ein Volumsleiter, wurde das EEG lange Zeit als eine Art "elektrischer Hirnlärm" ohne jede funktionelle Bedeutung aufgefaßt. Nachdem aber in den vergangenen Jahren immer mehr Hinweise auf geistige Prozesse auftauchten, die sich im EEG widerspiegeln, hat das EEG zunehmend Interesse für das Studium von Denkvorgängen gefunden. Der Vortrag zeigt die proteusartige Phänomenologie des EEGs, wenn man es auf der Makro-Ebene (am Schädel), der Mikroebene (im Nervenzellverband) und auf der Ebene einzelner Nervenzellen studiert. Er zeigt weiters, daß ein Optimum an Information aus dem EEG dann zu gewinnen ist, wenn es als Ausdruck der funktionellen Zusammenhänge in einem komplexen elektrischen Netzwerk aufgefaßt wird.

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60 min + 15 min
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